Die maltesische Fluggesellschaft Air Malta kämpft bereits seit vielen mit finanziellen und strukturellen Problemen und konnte nur durch massive Staatshilfen am Leben gehalten werden. Schuld daran sind nicht nur die Billigflieger, die sich seit 10 Jahren vermehrt auf der Insel ausbreiten, sondern auch die viel zu hohen Personalkosten.
Im Rahmen der Corona-Pandemie gab es zwar ein großzügiges Abfindungsprogramm, unter anderem wurden den Mitarbeitern Jobs im öffentlichen Dienst zu gleichem Gehalt angeboten. Dennoch haben nur wenige Angestellte der Fluglinie bisher davon Gebrauch gemacht.
Das aktuelle Rettungspaket der maltesischen Regierung bereitet ebenfalls Probleme. Bisher hat es die EU noch nicht bestätigt. Wohl auch deshalb bereitet man sich in Valletta auf den Notfall vor, der eine Auflösung der Fluggesellschaft nach dem Vorbild von Alitalia vorsieht.
Gleichzeitig soll eine neue maltesische Fluggesellschaft gegründet werden, die sich ausdrücklich nicht als Nachfolger versteht. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Air Malta müssen sich neu bewerben. Die Arbeitsverträge sehen Konditionen weit unter denen von Air Malta vor, die sich eher auf dem Niveau der in Malta ansässigen Billigflieger bewegen.
Offen im bisher geheim gehaltenen Plan der Regierung ist, ob die bereits als Reserve gegründete Gesellschaft Malta MedAir Nachfolger von Air Malta wird. Die Fluglinie gehört zu 100% dem Staat, hat bisher nur einen Flieger in ihrer Flotte und wurde vor allem durch den Kauf der wertvollen Slots in London Heathrow und Gatwick bekannt, der die Bilanz von Air Malta etwas aufbessern sollte.
Unwahrscheinlich ist dagegen, dass Malta Air, die Tochtergesellschaft von Ryanair, an der der maltesische Staat symbolisch beteiligt ist, als Nachfolger in Betracht kommt. Der irische Billigflieger lässt sich bekanntermaßen eher im Rahmen von Subventionen mit der öffentlichen Hand ein als beim Flugbetrieb.
Reisende sollen dem Plan nach möglichst wenig Unannehmlichkeiten durch den Wechsel entstehen. Auf Air Malta gebuchte Flugtickets bleiben demnach für die Nachfolgegesellschaft gültig, ähnlich wie das auch beim Wechsel von Alitalia zu ITA war. Wird die Strecke mit dem neuen, deutlich abgespeckten Flugplan nicht mehr angeboten, bekommen Passagiere ihre Kosten erstattet.
Dennoch solltet ihr gegebenenfalls Vorsicht walten lassen mit langfristigen Buchungen, vor allem wenn es um Strecken abseits der mit Lufthansa im Codeshare betriebenen Verbindungen nach Frankfurt und München geht. Insbesondere Berlin und Düsseldorf waren bereits während der Corona-Zeit häufige Streichkandidaten.